Mit dem Roadster Mistral schickt Bugatti den W16 in den Ruhestand
Bugatti verabschiedet den monumentalen W16-Motor mit einem Roadster. Der Mistral hat 1600 PS, wird nur 99 Mal gebaut und kostet 5,95 Millionen Euro. Erste Annäherung!
Bild: AUTO BILD
von
- Jan Götze
19. August 2022
Inhaltsverzeichnis
- Die Geschichte des Bugatti Mistral
- Das Design des Bugatti Mistral
- Bugatti Mistral mit 1600 PS
- Bernstein im co*ckpit des Mistral
- Preis – so teuer ist der Bugatti Mistral
Jetzt also doch! 2016, als der
Chironauf den Markt kam, erklärte
Bugattinoch, der Veyron-Nachfolger sei ausschließlich als Coupé entwickelt worden – einen
Chiron Roadsterwerde es nicht geben. Sechs Jahre und einige Sondermodelle, Kleinserien und Einzelstücke später gibt es doch einen offenen
Chiron!
Die neue Variante heißt allerdings nicht Chiron Roadster oder Chiron Grand Sport, sondern Mistral und ist laut Bugatti kein Teil der Chiron-Familie. Stattdessen gehört der Mistral zur Kleinserien-Sparte "Few-Offs", in der sich auch der auf
40 Exemplare limitierte Divound der
nur zehn Mal geplante Centodiecitummeln.
Der Mistral ist nicht so extrem gezeichnet wie der Divo – aber er ist trotzdem sofort als Bugatti identifizierbar.
Bild: Bugatti
Auch wenn der Mistral offiziell nicht als Chiron betitelt wird, basiert er natürlich auf ihm. Doch schon die Namensgebung macht klar: Der Mistral soll nicht einfach nur als offener Chiron verkannt werden. In der Historie wird der Mistral eine ganz wichtige Stellung einnehmen.
Mit dem Bugatti Mistral geht die Ära des W16 zu Ende
Mit ihm geht eine Ära zu Ende: die Ära des 8,0-Liter-W16. Ein Triebwerk, das schon bei seiner Präsentation Legendenstatus innehatte. In Absprache mit Bugatti Rimac-Chef Mate Rimac fällten die Verantwortlichen die Entscheidung, den W16 gebührend in den Ruhestand zu verabschieden, ehe der Chiron-Nachfolger mit Hybridantrieb die Bühne befährt.
Die Wahl fiel auf einen Roadster, da offene Fahrzeuge einen besonderen Stellenwert in der 110-jährigen Bugatti-Historie haben. Rund 45 Prozent aller vor dem Zweiten Weltkrieg produzierten Bugatti waren Roadster; darunter einige der heutzutage wertvollsten Autos überhaupt.
Um die wichtige Bedeutung des Mistral zu unterstreichen, hat es sich das Design-Team um Achim Anscheidt zur Aufgabe gemacht, das auf 99 Exemplare limitierte Modell von Grund auf neu zu designen. Eines war von vornherein klar: Einen Chiron aufzuschneiden ist keine Option, würde dadurch doch die charakteristische C-Linie zerstört.
Deshalb orientierte man sich bei Bugatti an den Few-Off-Geschwistern Divo und Centodieci. Das Ziel: Der Mistral sollte nicht so extrem wie der Divo, aber trotzdem sofort als Bugatti erkennbar sein.
An der Front fällt der für einen Bugatti unverzichtbare Hufeisen-Kühlergrill deutlich größer aus als beim Chiron. So kann der Hauptkühler mit noch mehr Luft versorgt werden. Die Scheinwerfer erinnern in der Grundform an den Divo, sie beherrschen jedoch einen Partytrick: Zwischen den einzelnen Leuchteinheiten sind Aircurtains platziert, also zusätzliche Lufteinlässe. Die Elemente sind nahezu unsichtbar und helfen, Luftverwirbelungen zu reduzieren.
1600 PS und 1600 Nm Drehmoment machen's möglich: Der Mistral soll 420 km/h schaffen. Offen!
Bild: Bugatti
Besonders interessant ist die Partie rund um die Windschutzscheibe. Laut Anscheidt bestand die größte Herausforderung darin, das Visier-Thema (eine optisch umlaufende Frontscheibe) mit der klassischen Bugatti-Linie zu vereinen.
Glücklicherweise konnte das Team zuvor bereits Erfahrungen mit dem
Einzelstück La Voiture Noiresammeln. Für Anscheidt ist die obere Kante der Windschutzscheibe der wichtigste Part des Autos, denn von hier aus geht die Form direkt in die Seitenlinie über.
Der Mistral bekommt ein Stoffverdeck
Das Ergebnis ist gelungen: Der Bugatti Mistral wirkt tatsächlich eigenständig und sieht aus wie ein formschöner Barchetta. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass einer der 99 Besitzer das Hypercar auch im Regen fahren möchte, hat Bugatti für die Kleinserie ein Stoffverdeck entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Regenschirm-Lösung des Veyron Grand Sport, die im Auto transportiert werden kann.
Zurück zur Optik. Für die Seitenansicht arbeiteten die Designer mit einem Trick, der den Mistral sehr kompakt wirken lässt: Das Heck wurde mit einem deutlichen Einzug versehen, wodurch der hintere Überhang besonders kurz anmutet. Auch wenn der Mistral auf den ersten Blick kompakter aussieht als ein Chiron, sind die Abmessungen sehr ähnlich.
Alles andere als ähnlich ist die Heckansicht, die von einem neuen Leuchtenband im X-Design dominiert wird. Für die Formgebung hat der
Rennwagen BolidePate gestanden. Darunter sitzt die mittige Abgasanlage, die an den Chiron erinnert.
Auch wenn man es auf diesem Bild nicht sieht – der Mistral hat ein Stoffdach.
Bild: Bugatti
Ein markantes Design-Feature fehlt allerdings noch: die Lufthutzen hinter den Passagieren. 2005 mit dem Veyron eingeführt, um den W16 mit ausreichend Luft zu versorgen, verzichtete der Chiron auf die Hutzen. Mit dem Mistral kehren sie in leicht abgeänderter Form zurück – eine gelungene Hommage an den Veyron.
Womit wir beim Motor wären. Das Herzstück und gleichzeitig die Existenzberechtigung für den Mistral. Das Kraftwerk thront exponiert hinter Fahrer und Beifahrer wie ein Schmuckstück. Im Mistral arbeitet der Antriebsstrang des
Chiron Super Sport– das schnellste Auto der Welt. In Zahlen: 7993 ccm, 16 Zylinder, 1600 PS und 1600 Nm maximales Drehmoment.
Fahrleistungen kommuniziert Bugatti noch nicht, doch man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass der Mistral schnell sein wird. Nur eine Zahl verrät Bugatti dann doch: Der Mistral soll 420 km/h schaffen – offen, versteht sich. Damit wäre er der schnellste Roadster der Welt. Ein Titel, den aktuell der Bugatti Veyron Grand Sport Vitesse mit verbrieften 408,84 km/h hält. Darüber, ob Bugatti seinen eigenen Rekord noch mal versuchen wird zu toppen, ist aber noch nicht entschieden.
Zum Zeitpunkt der Vorabpräsentation besaß das Showcar noch keinen Innenraum, weshalb die Sitzprobe nachgeholt werden muss. Große Überraschungen werden uns da allerdings nicht erwarten, denn Bugatti hat zumindest schon mal einen konkreten Ausblick auf das co*ckpit des Mistral gegeben.
Anders als beim Exterieur ist im Interieur die Verwandtschaft zum Chiron mehr als deutlich erkennbar. Die größten Veränderungen betreffen neu konstruierte Sitze und der großflächigere Einsatz von Carbon.
Im Innenraum ist die Ähnlichkeit zum Chiron am deutlichsten. Neu sind die Sitze des Mistral.
Bild: Bugatti
Selbstverständlich können die 99 Kunden ihrer Fantasie bei der Gestaltung freien Lauf lassen; Bugatti bietet ihnen jetzt sogar noch mehr Optionen. Neu ist von Hand gewebtes Leder und ein Gangwahlhebel, der teilweise aus Bernstein besteht.
Auf Wunsch können kleine Skulpturen wie der Bugatti-Elefant oder private Besitztümer wie der Ehering in das Bernstein eingelassen werden, um den Mistral weiter zu personalisieren.
So viel Exklusivität hat ihren Preis. Der Bugatti Mistral kostet fünf Millionen Euro netto. Inklusive deutscher Mehrwertsteuer macht das 5,95 Millionen Euro brutto, was ihn genauso teuer macht wie den
Bugatti Divo.
Trotz der stattlichen Summe ist der Mistral bereits vor seiner Präsentation ausverkauft. Die Kundenfahrzeuge sollen im Jahr 2024 ausgeliefert werden. Im Anschluss folgen die 40 Exemplare des Bolide – bevor die Ära des W16 endgültig vorbei ist.
Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Bugatti. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unterwww.axelspringer.de/unabhaengigkeit
Fazit
von
Nach knapp 20 Jahren auf dem Markt geht die von Ferdinand Piëch eingeleitete Ära zu Ende. Der W16 ist zwar nicht der emotionalste Motor auf Erden, aber definitiv einer der beeindruckendsten. Ihn mit einem tollen Roadster in Form des Mistral in den Ruhestand zu schicken, erscheint mir mehr als passend!
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