Bugatti W16 Mistral für 5,95 Millionen Euro: Roadster für Geschwindigkeits-Weltrekord (2024)

Der 16-Zylinder-Motor von Bugatti gehört zu den absoluten Höhepunkten der Verbrennungsmotor-Baukunst – und es gibt ihn immer noch zu kaufen. Er steckt im über drei Millionen Euro teuren Chiron und jetzt auch im neuen Bugatti W16 Mistral. Der Mistral ist ein Roadster – warum der Begriff "Chiron" in seiner Modellbezeichnung nicht vorkommt, erschließt sich auf den ersten Blick: Der Mistral sieht einfach nicht aus wie ein Chiron. Der Roadster soll und muss etwas ganz Besonderes sein – mit ihm endet die 16-Zylinder-Ära bei Bugatti.

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Bugatti-Chef Mate Rimac war schon lange vor seinem Einstieg bei Bugatti ein großer Fan der Marke – in seinen Botschaften verdeutlicht er, dass er das ultimative Exzellenz-Erbe von Bugatti weiterführen wird. Und er betont, dass in jüngerer Vergangenheit für ihn zwei Sachverhalte zusammenkamen: Zum einen fordern seine maximal gut betuchten Kunden einen offenen Bugatti. Zum anderen ist ihm klar geworden, dass 40 Prozent aller bisher ausgelieferten Bugattis offen waren. Da auch Bugatti davon lebt, seinen Markt zu bedienen, haben die Designer und Ingenieure der Marke den W16 Mistral entwickelt.

1.600 PS sind Serie

Auf das Kürzel W16 ist Bugatti zu Recht besonders stolz – die Bezeichnung hat sich für das Acht-Liter-16-Zylinder-Triebwerk des Supersportlers eingebürgert. Technisch korrekt handelt es sich bei dem vierfach turbogeladenen Aggregat übrigens um einen Doppel-V-Motor mit zwei VR8-Zylinderbänken – aber ein Künstlername ist für so ein Ausnahme-Triebwerk natürlich erlaubt. Und beim Mistral kommt es in seiner vollendeten Form zum Einsatz: Weniger als 1.600 PS sind nicht drin. Zuerst hat Bugatti diese Leistungsstufe im Chiron Super Sport 300+ vorgestellt. Bugatti freut sich, dass bisher kein anderes offenes straßenzugelassenes Fahrzeug mit so viel Leistung unterwegs war.

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Bugatti-Design-Director Achim Anscheidt musste den Roadster quasi neu zeichnen – dem Chiron nur das Dach wegzunehmen, hätte eine ziemlich kaputte Seitenlinie ergeben. Schließlich funktioniert der die Einstige umgebende markante ovale Schwung nur mit einem festen Dach – Bugatti nennt dieses Design-Element C-Linie. Außerdem hätten unter einem fehlenden Dach die Proportionen gelitten. Also musste Anscheidt die Ärmel ganz weit hochkrempeln und tief ins Chiron-Design eingreifen. Als Vorbild für den Mistral diente ihm der Bugatti Type 57 Roadster Grand Raid von 1934. Das Auto steht im Louwman Museum im niederländischen Den Haag – markant sind seine abgeschnitten wirkende V-förmige Windschutzscheibe und seine in den Heckbereich übergehenden Kopfstützen. Auch für die Farbgebung des Mistral stand der Type 57 Roadster Grand Raid Pate: Das 88 Jahre alte Vorbild ist schwarz-gelb lackiert, der Mistral ist schwarz und trägt gelbe Akzente. Schwarz-gelb soll auch die Lieblings-Farbkombination von Firmengründer Ettore Bugatti gewesen sein.

70.000 Liter Luft pro Minute

Beim Mistral geht die Windschutzscheibe optisch nahtlos in die Seitenscheiben über und formt so eine Art Visier, wie es auch elegante Boote tragen. Die C-Linie passt Anscheidt an, indem er sie weit nach oben verlegt und das C zum einen eckig macht und zum anderen deutlich verkleinert. Das steht dem Roadster und macht ihn optisch modern. Die Lufteinlässe für den Motor verlagern die Ingenieure hinter die Kopfstützen. Diese Anordnung schlägt nicht nur den Bogen zum Type 57 Roadster Grand Raid, sondern auch mit dem Veyron 16.4 Grand Sport zum direkten Vorgänger des Mistral. Mate Rimac ist begeistert davon, dass die Einlässe bei voller Leistung dem Motor pro Minute 70.000 Liter Luft zuführen. Bei der breit wirkenden Frontpartie mit dem jetzt noch tiefer sitzenden Hufeisengrill zitiert Anscheidt das Design der Sondermodelle Divo und La Voiture Noire. Der breitere Grill hat auch einen technischen Hintergrund: Er kann jetzt allein den Hochtemperatur-Kühlkreislauf des Motors mit Luft versorgen; die beiden seitlichen Lufteinlässe sind jetzt ausschließlich für die Versorgung der Ladeluftkühler da.

Am Heck trägt der Mistral eine x-förmige Lichtsignatur.

Die Motor-Lufteinlässe hinter den Kopfstützen bestehen aus Kohlefaser und können im Falle eines Überschlags das gesamte Fahrzeuggewicht tragen. Und sie lassen auch Sound nach außen: Das unbezwingbar wirkende Ansauggeräusch des Acht-Liter-Motors und das Auslassventil-Pfeifen der vier Turbolader beim Anheben der Drosselklappe sollen Fahrer und Beifahrer wegen der Öffnungen im Karbon besonders gut hören.

Leder für 100 Jahre

Bei den Innenraummaterialien des Mistral setzt Bugatti auf Bewährtes: Titan, Aluminium und feinstes Leder müssen es sein. Die Tür-Innenverkleidungen sind neu designt – sie bestehen aus einem gesteppten Leder, das, so frohlockt Bugatti, auch noch in 100 Jahren gut aussehen soll. Das passt gut zu Mate Rimac‘ Planungs-Horizont, den er ebenfalls mit 100 Jahren angibt. Der Gangwahlhebel besteht aus Aluminium und einem Holzknauf. Im Knauf ist ein bernsteinfarbener Einsatz eingelassen, der die "Skulptur des tanzenden Elefanten" zeigt. Diese Skulptur erschuf einst Ettore Bugattis Sohn, der Künstler Rembrandt Bugatti.

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2013 stellte der Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse mit 408,84 km einen Geschwindigkeits-Rekord für Roadster auf. Der Chiron Super Sport 300+ schaffte im Sommer 2019 eine Weltrekordgeschwindigkeit in Höhe von 490,484 km/h. Klar ist, was jetzt kommt: Ausgerüstet mit dem 1.600-PS-Motor des Chiron Super Sport 300+ soll der Mistral den offenen Veyron beerben und wieder einen Geschwindigkeits-Weltrekord einfahren.

Rekordverdächtiger Basispreis

99 Exemplare baut Bugatti vom Mistral – dann endet die Geschichte des legendären Acht-Liter-Sechszehnzylinder-Motors. 5,95 Millionen möchte Bugatti für einen Mistral haben – mindestens. Schließlich bietet der Hersteller über sein Maßschneider-Programm Sur Mesure auch noch alle erdenklichen Individualisierungen an, was den Preis sprunghaft ansteigen lässt. Wenn man den Basispreis zugrunde legt, sind Bugatti mit dem Mistral mindestens 589 Millionen Euro Umsatz sicher. Die Auslieferungen beginnen 2024 – die komplette Produktion ist bereits ausverkauft.

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Sofort ausverkauft - dann war er ja wohl noch zu günstig.Das ist schon ein extremer Auswuchs - als wenn wir keine anderen Probleme hätten.

Fazit

Was für ein Abschluss: Bugatti baut mit dem W16 Mistral einen Roadster, der technisch auf dem kräftigsten Chiron basiert, der aber optisch eigenständig ist. Das Auto kann und soll den Geschwindigkeitsrekord für Roadster holen – so wie einst sein Vorgänger Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse im Jahr 2013.

Nur 99 Mistral baut Bugatti – mit dem Roadster endet auch die Ära des legendären Acht-Liter-Sechzehnzylinder-Motors, der erst den Veyron und jetzt den Chiron sowie den Mistral antreibt. 5,95 Millionen Euro Basispreis sind für die Kunden keine Hürde – die gesamte Produktion ist längst ausverkauft.

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